Hoher Besuch: Bundeskanzler Scholz und NRW-Ministerpräsident Wüst besuchen Simmerath
In der jüngeren Vergangenheit ist Simmerath mit seiner herausragenden Klimabilanz und dem Konzept des "echten" Bürgerwindparks, von dem anders als bei einem Investorenpark alle Bürgerinnen und Bürger profitieren, landes- und bundesweit aufgefallen. Simmerath zeigt, dass Wirtschaft und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Einige politische Vertreterinnen und Vertreter haben Simmerath bereits einen Besuch abgestattet, um sich vor Ort zu informieren.
Nun hat dieses Thema bis nach Berlin Wellen geschlagen: Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst haben sich ein Bild vom "echten" Bürgerwindpark in Lammersdorf gemacht. Bürgermeister Bernd Goffart nutzte den Besuch für den erneuten Appell, den Kommunen mehr Handlungsspielraum zu gewähren, er wünsche sich Bürokratieabbau und Verfahrensvereinfachungen: "Lassen Sie uns vor Ort machen". Außerdem teilte er seine Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland mit.
Was ist das Besondere am Windpark in Lammersdorf?
Vom Windpark in Lammersdorf profitiert die gesamte Bevölkerung, statt - wie bei den meisten "Bürgerwindparks" üblich - einzelne Investoren. Der Grund dafür ist, dass der Windpark so umgesetzt wurde, dass er hohe Einnahmen für die Gemeinde erzielt. Der Windpark steht auf gemeindeeigenen Flächen, dadurch werden Pachteinnahmen generiert. Außerdem besteht eine Gewinnbeteiligung der Gemeinde an den Gewinnen des Windparks und die Gewerbesteuer muss in Simmerath bezahlt werden. Neben einer Einmalzahlung bei der Errichtung des Windparks erhält die Gemeinde 0,2 Cent pro produzierter Kilowattstunde Strom (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Diese Einnahmen muss die Gemeinde nicht mehr über Steuern von den Bürgerinnen und Bürgern einnehmen, um den Haushalt auszugleichen. Auch deshalb hat Simmerath im regionalen Vergleich die niedrigsten Steuern.
Simmerath zeigt, dass Klimaschutz und Wirtschaft Hand in Hand gehen können. Neben dem Ausbau der Windkraft werden in der Gemeinde Ökopunkte generiert, das geschieht zum Beispiel durch Ausgleichsflächen, Renaturierungen von Hochmoorflächen oder den Erhalt von Totholzbeständen. So kommt die Gemeinde derzeit auf einen Stand von fast 5 Millionen Ökopunkten, die gewinnbringend verkauft werden und somit ebenfalls den Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommen.
Auch deshalb ist die Akzeptanz für die Windräder in Simmerath so hoch. Nennenswerten Widerstand gab es nicht, auch nicht bei aktuellen Plänen für weitere Windräder. Die Bürgerinnen und Bürger wurden bei dem Prozess von Anfang an mitgenommen und mit ihren Sorgen ernstgenommen.
Der Austausch mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren hatte bei dem Besuch hohe Priorität. Nach einem Gespräch mit Vertretern der STAWAG sind Bundeskanzler Scholz, Ministerpräsident Wüst, Städteregionsrat Grüttemeier und Bürgermeister Goffart mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen, die aus Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe, Schule, Forst und der allgemeinen Gesellschaft kommen und von ihren unterschiedlichen Perspektiven auf und Erfahrungen mit der Windkraft berichtet haben. Zu einem Fachgespräch am Ende des Termins waren außerdem Vertreter des Waldbauernverbandes, des Landesverbandes Erneuerbare Energien und des Regionalforstamtes eingeladen.
Abschließend trugen sich der Bundeskanzler und der Ministerpräsident in das goldene Buch der Gemeinde Simmerath ein.
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